Fast alle Zutaten sind da ....
In Norddeutschland baute Herr B. (verstorben) nach seinen Angaben hunderte Bruthilfen, er berringte Tiere und kümmerte sich um die Aufrechterhaltung der "Container", läßt aber nur selten Mitstreiter über seine Schulter schauen. Als 2008/2009 der harte Winter über 90% der Eisvögelpopulation tötet, bricht für ihn seine "Eisvogel-Welt" zusammen. Er starbt 2013. Seine "Brutcontainer" verfallen, da niemand weiß, wie was gemacht werden muß.
In Süddeutschland wird ein ähnliches "System" (soweit ich das einsehen kann) entwickelt. Vorteilhaft sei hier der einfache Zugang zur Kontrolle genannt - habe ich so vorher noch nicht gesehen. Nachteilhaft würde ich bewerten, dass die Bruthilfe weit sichtbar über dem Wasser aufgestellt ist. Aber wie gesagt, ich bewerte nur nach Fotos, vor Ort kann es ganz anders ausehen.
Und gerade habe ich ein völlig anderes, aber mir doch bekanntes "System" gefunden - es vereint den getarnten Eingangsbereich des Herrn B. mit der Einfachheit der süddeutschen Version. Es wird direkt im Uferbereich aufgebaut, gut getarnt verschwinden es im umgebenen Unterholz. Im Innenbereich (muss mich da auf Fotos verlassen, habe selber noch keins im Original gesehen) ist es einfach gehalten, gut strukturiert und einfach zu pflegen. Zum Thema Pflege komme ich gleich gesondert.
In dem Telefonat mit Herrn T. kamen wir auf dem Punkt "Pflege" - mir war schon im Vorherein klar, dass eine künstliche Bruthilfe gepflegt werden muss. Nicht einmal, nicht jährlich, sondern regelmäßig.
Woher, wenn nicht durch regelmäßige Besuche und Kontrollen, will man den wissen, ob die Bruthilfe angenommen wurde ?
Was nützt eine Bruthilfe, für viel Geld gebaut, mit Liebe aufgestellt und sich dann selbst überlassen ?
Entweder man liebt die Eisvögel mit allen Konsequenzen oder man läßt es einfach. Dann muss man halt bei Schietwetter los und den Bereich kontrollieren.
Ich habe nun alle Zutaten für das Gericht "Bruthilfe" - mir fehlt nur noch ein Besuch einer fertig aufgestellten Bruthilfe, um das Rezept zu verfeinern. Mein Vorteil ist, dass ich alle verschiedenen Bruthilfen vor mir liegen habe, mit allen Vor- und aber auch Nachteilen. Ich kann also ein völlig neues "Gericht" kreieren.
Ich wäre nicht ich, nicht Jochen Roth, wenn ich meine Erfahrungen nicht teilen würde. Selbstverständlich werde ich "meine Bruthilfe hier im Blog vorstellen (als Zeichnung) und wenn ich "Grünes Licht" bekomme, auch in gebauter Version - quasi zum Anfassen 😎
Ich werde nun die staatlichen Ansprechpartner anschreiben, sie über den Stand der Dinge informieren und mit den Organisationen weitere Wege absprechen.
Ich alleine (oder mit Mitstreitern) kann vielleicht eine Bruthilfe bauen und auch aufstellen und pflegen, aber ich habe keinerlei Befugnis zu entscheiden, wo eine solche Bruthilfe aufgestellt werden kann oder darf. Ist nun einmal so in Deutschland 😉
In Norddeutschland wurde medienwirksam und sehr teuer sogenannte "Brutcontainer" hundertfach aufgestellt und nach dem Tod des "Betreuers" verfallen die Bruthilfen - absolut Wahnsinn, was dort an Geld "verbrannt" wurde.
Dies will ich absolut vermeiden - es geht um die Tiere, nicht um ein Portmonnaie !!
Und noch etwas muss ich jetzt noch schreiben .....
Wenn ich Bruthilfen im Kreis Paderborn aufstellen darf, sollte jedem Fotograf von Anfang klar sein, dass entsprechende Mindesabstände klar definiert werden. Da geht es nicht darum, dass ich irgendwelche Leute ärgern will, weil sie keine vernünftigen Kameras haben (😇😎), sondern es gibt da klare und unmissverständlichen Gesetzestexte, die dem Schutz der Tiere dienen. Treffe ich irgendjemanden außerhalb des freigegeben Bereiches an - der fängt sich von mir sofort und unwiederbringlich eine Anzeige nach BNatSchG §44 Abs 2 ein. Wir reden dann von 50.000€ Geldstrafe - nicht weniger !!
Narzistische Einzelaktionen unter dem Thema "... wollte doch nur die Küken fotografieren ..." wird es mit mir niemals geben. Da ich quasi alle Bauarten der verschiedenen Bruthilfen kenne und auf dem Rechner haben, kann ich auch Zugangssperren (Schlösser, Videoüberwachung) zu der Brutkammer ein- und anbringen.
Es wird sicherlich möglich sein, einen Beobachtungsplatz im Mindestabstand anzubringen, da wird es sicherlich Möglichkeiten bei der Planung geben. Ich habe es berücksichtig und werde das bei den Gesprächen vorbringen.
Ich werde also nun eine Art "Präsentation" erstellen, mit der ich versuche werden, allen Beteiligten meine Idee der Bruthilfe vorzustellen - für den Schutz der Eisvögel. Es geht mir in erster Linie darum, den Tieren eine Alternative für die Brut zur Verfügung zu stellen.
Hier im Kreis Paderborn gibt es stellenweise noch steile Abbruchkanten an den Flüßen, aber immer weniger und es werden auch nicht mehr. Und genau deshalb müssen in den Bereichen alternative Brutmöglichkeiten für die Tiere aufgestellt werden.
Und nun noch etwas zu dem leidigen Thema "Warum sagst du allen Fotografen ...." - langsam finde ich diese Denke zum Kotzen.
Niemanden "gehört" die Natur, niemanden gehören Eisvögel. Die Eisvögel sind eine extrem fragile Art, die durch eine Laune der Natur ausgelöscht werden kann (harter Wintereinbruch).
Wie ich es schon in diesem Blog so oft geschrieben habe, möchte ich Interessierten die Möglichkeit geben, diese wunderschönen Vögel zu sehen, zu fotografieren. Ich habe vielen Fotografen die Tiere gezeigt, deshalb ist es doch logisch, das dann noch mehr Fotografen sprich Interessierte kommen. Viele nehmen sich Ideen mit (Ansitzäste), sehen wie sich Menschen aktiv für den Naturschutz einsetzen und machen es vielleicht nach. Nicht jeder hat Eisvögel in der direkten Nachbarschaft, dafür aber andere Tiere. Für mich wäre es wunderbar, wenn jeder, der in Paderborn die Eisvögel gesehen hat, bei sich ein bißl mehr für die Tiere machen würden - Futtersäulen oder Bienenhotels oder ähnliches.
In diesem Sinne - ich halte Euch auf dem Laufenden 😎
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