Die ersten Eisvogel-"Wanderungen" finden aktuell statt

Nach etlichen Meldungen bekannter Fotografen nehme ich das Thema hier auf.

Die ersten Eisvögel beginnen mit der Wanderung.

Moment - Eisvögel wandern ?

Richtig ! Die jungen männlichen Eisvögel werden nun von ihren Vätern aus dem väterlichen Revier verjagt, sie müssen sich ein eigenes Revier suchen. Das geschieht meistens ab Mitte August und dauert bis Anfang / Mitte November.

Die Männchen bleiben jedoch ungefähr 50-80 km um ihr Brutgebiet. Da kann es schonmal eng werden.

Rivalisierende junge Eisvögel-Männchen, die um ein Revier kämpfen.

Was machen die jungen Weibchen ?
Junge Weibchen können (Achtung) bis zu 1000 km "wandern". Sie ziehen die Flüsse entlang, auf der Suche nach einem "idealen" Brutrevier. Es kann gleich um die nächste Flussbiegung liegen oder auch einige hundert Kilometer entfernt.

Es gibt im Internet verschiedene Publikationen, wo gefunden Ringe ausgewertet wurden. Daraus ergibt sich, dass es nur sehr wenige Individuen gibt, die weite Strecken wandern. Da liegt wahrscheinlich an den Habitaten bzw. an den Revieren.

Warum ?

Durch den Klimawandel haben wir mittlerweile sehr warme Winter, die Tiere finden ausreichend Futter und brauchen keinen zugefrorenen Gewässer mehr fürchten. Das war aber nicht immer so. Bei einem harten und kalten Winter frieren die Gewässer zu, die Tiere finden keine Beute mehr und verhungern.
Im Februar 2021 hatten wir (bekanntlich) einen kräftigen Wintereinbruch mit Schnee und Frost. Hier in Paderborn kamen bis zu 22 Eisvögel ins Paderquellgebiet, es kam kaum zu Kämpfen, da die Tiere in Not waren. Nachdem es wieder wärmer wurde, kam auch der Streit zurück.

In Berlin / Brandenburg starben jedoch bis zu 85% der Bestände, da viele Bäche und kleiner Flüsse einfroren. Jedoch erholten sich die Beständen wieder durch "wandernde" Eisvögel schnell.

Fazit:

Eisvögel sind Standvögel, selten gibt es Stichvögel. Stichvögel können bis zu 1000 km weit wandern, um ein neues Revier zu finden. Aufgrund des Klimawandels werden diese Wahnsinnsstrecken aber immer seltener werden. Auch werden die Bäche, Flüsse und Seen immer sauberer, daher sind die Tiere nicht mehr gezwungen, weite Strecken zu fliegen.